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DAC587 > NETZE    23.11.15 22:06l 63 Lines 3733 Bytes #999 (50) @ DEU
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Subj: Netzagentur: Telekom darf Konkurrenz-Anschlüsse abklemmen
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Bonn (dpa) - Die Deutsche Telekom soll die Erlaubnis bekommen, für sechs
Millionen Haushalte schnelles Internet auf Basis heutiger Kupferleitungen statt
der moderneren Glasfaser anzubieten. Nach früheren Zahlen müssten dafür über
100 000 Anschlüsse anderer Anbieter abgeklemmt werden.

Die Telekom-Wettbewerber kritisieren, die geplante Entscheidung der
Bundesnetzagentur mache einen Glasfaser-Ausbau in den Gebieten
unwirtschaftlich. Der Bonner Konzern ist unzufrieden damit, dass die Regulierer
in einigen Gebieten das Vectoring in Kupfernetzen seinen Rivalen überlassen
wollen.

In einem Konsultationsverfahren können sich Betroffene noch zu dem Entwurf
äußern. Das Vorhaben der Telekom hatte für heftige Kritik der Wettbewerber
gesorgt. Der Branchenverband VATM warnt vor einer Remonopolisierung und
erklärt, dass zwei Drittel der sechs Millionen Haushalte bereits prinzipiell
Zugang zu schnellem Internet etwas über Kabelnetze hätten. Zudem kritisieren
die Konkurrenten, dass damit eine günstigere schnelle Lösung auf Basis der
alten Kupferkabel den Vorzug vor Glasfasernetzen bekomme, die zukunftssicherer
seien. Über Glasfaser können Daten noch schneller als mit Vectoring übertragen
werden, allerdings ist ein flächendeckender Ausbau teuer.

Mit Vectoring sind - zumindest theoretisch - Geschwindigkeiten von bis zu 100
MBit pro Sekunde im herkömmlichen Kupfernetz möglich. Der Bonner Konzern will
mit Hilfe der Technologie weitere 5,9 Millionen Haushalte mit schnellerem
Internet versorgen. Dafür sollen aber nach früheren Informationen 135 000
schnelle VDSL-Anschlüsse von Konkurrenten gekappt werden, da die beiden
Technologien in den Hauptverteilern am Straßenrand nicht kompatibel seien.

Telekom-Chef Tim Höttges will für den Ausbau eine Milliarde Euro zusätzlich
investieren. Im August 2013 hatte die Bundesnetzagentur bereits grünes Licht
für den Vectoring-Einsatz der Telekom an Kabelverzweigern außerhalb des
Nahbereichs gegeben.

Dem Entwurf zufolge können Wettbewerber der Telekom auch weiter Zugang zur
«letzten Meile» im Nahbereich erhalten, wenn sie sich dort bisher stärker bei
der Erschließung von Schaltkästen mit DSL engagiert haben. Diese Gegenden
könnten die Telekom-Konkurrenten dann selber mit VDSL2-Vectoring erschließen,
müssen dafür aber bis Ende Mai 2016 eine verbindliche Ausbauzusage vorlegen. In
von der Telekom betriebenen Netzbereichen wären sie aber auf ein
Vorleistungsprodukt des Konzerns angewiesen - sprich, könnten sich Leitungen
bei dem Bonner Konzern mieten.

Die Netzagentur sieht dieses Vorleistungsprodukt als «Sprungbrett für einen
eigenen Breitbandausbau» der Wettbewerber. «Sie haben ebenso wie die Telekom
die Möglichkeit, ihre Netze in den Nahbereichen weiter mit Glasfaserleitungen
in Richtung Endkunden auszurollen.» VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner
kritisiert aber, man könne dort nicht mit dem günstigen Vectoring-Ausbau
konkurrieren: «In diesen Bereichen ist die Glasfaser tot.»

Auch die Telekom zeigte sich unzufrieden, weil die Wettbewerber in einigen
Bereichen die Möglichkeit des exklusiven Vectoring-Ausbaus bekommen sollten.
«Damit ist nicht mehr sichergestellt, dass die notwendige Mischkalkulation aus
rentablen und unwirtschaftlichen Gebieten möglich ist», kritisierte der
Konzern. Was dies für die Kalkulation der Telekom bedeute, bleibe abzuwarten.

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, bezeichnete den Entwurf als
«fairen Kompromiss». «Inhaltlich geht es uns darum, dass der Breitbandausbau
vorangetrieben wird», sagte er laut Mitteilung. Auch künftig solle ein
chancengleicher Wettbewerb zum Nutzen der Verbraucher sichergestellt bleiben.
 


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